Workshop ausgerichtet durch das Büro des Produktivitätsrates
16. Oktober 2025
Die österreichische Industrie steht unter wachsendem Druck. Gründe dafür sind unter anderem die Energiekrise, protektionistische Tendenzen im Welthandel und Chinas zunehmende industrielle Dominanz. Gleichzeitig wird die Wirtschaft durch Digitalisierung und Ökologisierung grundlegend restrukturiert: Industrielle Tätigkeiten schrumpfen und wissensintensive Dienstleistungen gewinnen an Bedeutung.
Die damit einhergehende Restrukturierung des Arbeitsmarktes ist mit Friktionen verbunden: Für Arbeitskräfte ist es schwierig, mit den neuen Anforderungen in ausreichendem Maße Schritt zu halten. Dies verschärft bereits bestehende Rekrutierungsschwierigkeiten für Unternehmen, insbesondere im Bereich digitaler und technischer Qualifikationen. Laut EIB – Investitionsbefragung war 2024 der Fachkräftemangel neben den hohen Energiekosten und der globalen Unsicherheit das wichtigste Investitionshemmnis in Österreich. Gleichzeitig drohen soziale Verwerfungen wie Einkommensungleichheit oder regionale Disparitäten, wenn von Beschäftigungsrückgang betroffene industriell geprägte Regionen keine adäquaten Alternativen schaffen können.
Um den Wandel aktiv zu gestalten, braucht es gezielte wirtschafts- und sozialpolitische Maßnahmen. Das Regierungsprogramm sieht daher die Ausarbeitung einer Industriestrategie vor. Diese soll eine Standortvision, die Definition industrieller Schwerpunkte und der Priorisierung von Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes enthalten, darunter eine Fachkräfte- und Qualifizierungsstrategie.
Der Workshop widmet sich diesem zentralen Aspekt der zu entwickelnden Industriestrategie: Wie lässt sich das Arbeitsangebot gezielt an den Wandel der Wirtschaft anpassen? Die Beiträge beleuchten in erster Linie die Entwicklung der Arbeitskräfte-Nachfrage und versuchen daraus Lehren für die Entwicklung von Maßnahmen zur Stärkung des Arbeitskräfteangebots zu ziehen. Dabei stehen folgende Fragen im Fokus:
- Wie wirkt sich der Strukturwandel auf die Beschäftigung aus? Welche Rolle spielen dabei die ökologische und digitale Transformation, sowie die neue geopolitische Realität?
- In welchen Sektoren entstehen neue Jobs, wo wird Beschäftigung abgebaut?
- Wo und warum entsteht Fachkräftemangel? In welchem Zusammenhang steht er mit den Eigenschaften der Unternehmen?
- Welche Maßnahmen ergreifen die Unternehmen, um ihre Belegschaft an den Strukturwandel anzupassen? Wo stoßen sie dabei auf Schwierigkeiten?
- Welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen können dazu beitragen, das Arbeitsangebot an die sich verändernde Arbeitsnachfrage anzupassen?
- Wie lassen sich die sozialen Folgen des Strukturwandels – etwa Ungleichheiten oder soziale Disparitäten – bewältigen?
Die Erkenntnisse aus dem Workshop sollen in die Empfehlungen des Produktivitätsberichtes 2025 einfließen.
Teilnahme auf Einladung. Teilnehmer:innenkreis: Produktivitätsrat, Büro des Produktivitätsrates, AK, AMS, Bertelsmannstiftung, BMWET, BMASGPK, IHS, OECD, OeNB, WIFO, WKÖ.
Publikationsjahr: 2025